Veröffentlicht am
December 11, 2024
Lesezeit
5 Minuten

Dieser Artikel basiert auf einem kürzlich mit Meir Veisberg, CEO von Sparrow, geführten Interview über die Bedeutung der Benutzerfreundlichkeit im Ersatzteilmanagement. Einige Teile des Interviews wurden überarbeitet oder bearbeitet, um die Lesbarkeit im Artikelformat zu verbessern.

 

Die Planung der Bestände von Produktionsmaterialien ist ein etablierter, auf bewährten Formeln und Methoden gestützer Prozess, der Unternehmen hilft, ihre Gewinnspannen zu optimieren und ihre Abläufe effizienter zu gestalten. Dieser Prozess umfasst in der Regel eine Prognose der Marktnachfrage und die Bestimmung der für die Fertigung benötigten Mengen an Rohstoffen und Komponenten.

 

Im Gegensatz dazu ist die Ersatzteilplanung aufgrund der Unvorhersehbarkeit der Ausfälle der betroffenen Teile komplexer. Während der Ausfall von Verschleißteilen gut zu prognostizieren ist, sind Nicht-Verschleißteilen viel schwieriger vorherzusagen. Diese Unvorhersehbarkeit macht die Ersatzteilplanung in Verbindung mit der Komplexität der Lieferkette deutlich schwieriger als die Planung der Produktionsbestände.

Ersatzteilmanagement meistern: Strategien für den Erfolg

F: Was sind die größten Herausforderungen und gängige Vorgehensweisen bei der Ersatzteilbestandsplanung?

Zu den wichtigsten Herausforderungen bei der Planung von Ersatzteillagerbeständen gehört der Umgang mit Unvorhersehbarkeiten: sowohl auf der Bedarfsseite (welches Teil wird benötigt) als auch auf der Angebotsseite (wann kann das Teil geliefert werden) sowie das Kostenmanagement. Viele Unternehmen verlassen sich weiterhin auf manuelle Methoden wie Excel, die nicht für die Komplexität einer modernen Ersatzteilplanung ausgelegt sind. Ein Mangel an verlässlichen Daten verkompliziert den Prozess zusätzlich und erschwert eine effektive Planung.

 Bewährte Vorgehensweisen umfassen das Management von „Bad Actors“, also von Teilen, die wiederholt Probleme verursachen und manuelle Eingriffe, wenn die reguläre Planung fehlschlägt. Materialmanager stehen auch unter dem Druck, die Lagerkosten zu senken, was die Planungsgenauigkeit ebenfalls beeinträchtigt.

F: Wie können Unternehmen das Risiko von Ausfallzeiten mit den Kosten der Ersatzteilbevorratung in Einklang bringen?

Um das Risiko von Ausfallzeiten mit den Kosten der Ersatzteilbevorratung in Einklang zu bringen, müssen Unternehmen Faktoren wie Ausfallwahrscheinlichkeit, Lieferzuverlässigkeit und Auswirkungen auf die Produktion sorgfältig abwägen. Für einige Unternehmen ist die Betriebszeit vorrangig, während andere im Gegenzug für geringere Lagerkosten gewisse Ausfallzeiten in Kauf nehmen. Dieses Gleichgewicht spiegelt häufig die allgemeine Unternehmenskultur und die strategischen Prioritäten des Unternehmens wider.

F: Wie läuft die Ersatzteilplanung in der Regel ab und wie gehen Unternehmen bei der Planung von Greenfield-Projekten vor?

Die anfängliche Empfehlung für den Kauf von Ersatzteilen kommt oft vom Maschinenhersteller als Teil des ursprünglichen Vertrags. Betreiber prüfen in der Regel diese Empfehlungen und tätigen ihre ersten Einkäufe. Einige Unternehmen übernehmen die gesamte empfohlene „Ersatzteilliste“, während andere eine Entscheidung für jedes einzelne Teil treffen. Nachfolgende Käufe werden dann häufig automatisiert, indem Schwellenwerte (Meldebestände) festgelegt. Sobald der Lagerbestand unter diese Schwellenwerte fällt, werden automatisch Bestellungen ausgelöst. In Notfällen können Unternehmen dann diese Standardbeschaffungsverfahren umgehen, um den Kauf kritischer Teile zu beschleunigen, und manchmal sogar jemanden persönlich zur Beschaffung eines Teils schicken.

 

Bei Greenfield-Projekten ist die Festlegung dieser Schwellenwerte (aufgrund fehlender historischer Daten) besonders schwierig. Unternehmen greifen häufig auf einfache Formeln zurück oder orientieren sich stark an Budgetbeschränkungen, was zu potenziellen Ineffizienzen führen kann.

F: Welche Rolle spielen Daten bei der Verbesserung der Ersatzteilbestandsplanung und wie verwalten Unternehmen ihre Lieferantenbeziehungen?

Daten spielen eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Planung von Ersatzteilbeständen, insbesondere bei der Prognose von Nachfrage und Lieferzeiten. Durch die kontinuierliche Erfassung von Lieferzeiten und von der Leistung der Lieferanten können Unternehmen genauere Modelle erstellen, um Lieferzeiten und pünktliche Lieferungen besser vorhersagen zu können. Die Nachverfolgung des Ersatzteilverbrauchs, insbesondere in Bezug auf Ausfallzeiten, Dringlichkeit und Ausstattung, wird die Bedarfsprognose erheblich verbessern.

 

Automatisierte Verbindungen zu Lieferanten sind hilfreich, um genaue Informationen über Vorlaufzeiten zu erhalten. Lieferanten stellen aktuelle Lieferzeiten bereit, die Unternehmen nutzen können, um ihre Planung in Echtzeit zu aktualisieren. Diese Daten helfen auch bei der Erstellung zuverlässigerer Modelle für die Prognose von Lieferzeiten, was letztendlich den Planungsprozess verbessert.

F: Wie sehen Materialmanager neue Planungstools und wie bringen sie statistische Analysen und gesunden Menschenverstand ins Gleichgewicht?

Im Allgemeinen finden Materialmanager neue Planungstools hilfreich, da sie Zeit sparen und wertvolle Erkenntnisse liefern. Diese Tools müssen jedoch mit Bedacht eingesetzt werden, um die Flexibilität, die sie bieten, mit dem praktischen, erfahrungsbasierten Urteilsvermögen des Materialmanagers in Einklang zu bringen.

 

Statistische Analysen und gesunder Menschenverstand sollten bei der Bestandsplanung Hand in Hand gehen. Während statistische Modelle einen probabilistischen Ansatz für die Entscheidungsfindung bieten, ist es wichtig, diese datengesteuerten Erkenntnisse mit dem Urteilsvermögen von Experten abzugleichen, insbesondere in Bereichen, in denen Daten fehlen oder unsicher sind.

 

F: Welche Risiken sind mit einer unzureichenden Verwaltung des Ersatzteilbestands verbunden und wie können Unternehmen diese Risiken mindern?

Eine unzureichende Verwaltung des Ersatzteilbestands kann erhebliche Risiken mit sich bringen, darunter ungeplante Ausfallzeiten, höhere Kosten und betriebliche Ineffizienzen. Unternehmen können diese Risiken mindern, indem sie die Datengenauigkeit verbessern, fortschrittlichere Planungstools einsetzen und enge Beziehungen zu den Lieferanten pflegen, um zuverlässige Informationen über die Vorlaufzeiten zu gewährleisten.

 

Darüber hinaus sollten Unternehmen ihre Strategien für die Ersatzteilhaltung regelmäßig überprüfen und anpassen, um den sich ändernden betrieblichen Anforderungen und Marktbedingungen gerecht zu werden. Dieser proaktive Ansatz kann dazu beitragen, die mit einer schlechten Bestandsverwaltung verbundenen Risiken zu minimieren und sicherzustellen, dass Ersatzteile bei Bedarf verfügbar sind.